Agilität – ein Thema für das Organisationshandbuch

Typ: Meldung , Datum: 19.02.2020

Agiles Arbeiten ist heute in aller Munde, wobei keineswegs klar ist, was genau darunter zu verstehen ist und welche Voraussetzungen dafür zu schaffen sind. Auch der AfO (Ausschuss für Organisationsfragen) hat sich am 12. November vergangenen Jahres in einem Workshop u.a. mit Agilität beschäftigt. Dabei ging es auch um die Frage, wo im neuen Organisationshandbuch das Thema zu verorten ist.

Die Projektgruppe „Konzeption und Aufbau eines Digital Innovation Teams / E-Government-Agentur (PG DIT), BMI", führte in das Thema ein, indem sie verschiedene Aspekte von Agilität skizzierte, das agile Arbeiten mithilfe von Kanbanboards, Scrum und Lean Startup vorstellte und das Zusammenspiel der Methoden erläuterte. Im Anschluss wurde eine Toolbox für die Gestaltung eines Design-Thinking-Prozesses (Verstehen – Definieren – Ideen – Prototypen – Testen) vorgestellt.

Während der anschließenden Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass der Begriff „agil“ inhaltlich ausgefüllt werden muss, damit er nicht als reine Modeerscheinung verbrannt wird und als bedeutungslose Worthülse wahrgenommen wird.

Im Organisationshandbuch soll Agilität u.a. an zentraler Stelle als Haltung („mindset“) beschrieben werden. Führung müsse den Rahmen für die Nutzung agiler Methoden und Strukturen bieten. Agile Methoden sollen dargestellt werden, wobei auch die Toolbox der PG DIT zu berücksichtigen ist. Im Kapitel „Strukturen“ sind z. B. agile Teams zu thematisieren. Außerdem wurde die Frage aufgeworfen, wie sich Agilität auf die Personalbedarfsermittlung (PBE) auswirken könne.

Abbildung 1: Brainstorming-Ergebnisse zur Verortung des Themas Agilität im Organisationshandbuch Abbildung 1: Brainstorming-Ergebnisse zur Verortung des Themas Agilität im Organisationshandbuch (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Abbildung 1: Brainstorming-Ergebnisse zur Verortung des Themas Agilität im Organisationshandbuch


Im weiteren Diskussionsverlauf beschäftigten sich die Workshop-Teilnehmer und –Teilnehmerinnen mit den Chancen und Risiken von Agilität für die Bundesverwaltung.

Abbildung 2: Chancen von Agilität Abbildung 2: Chancen von Agilität (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Abbildung 2: Chancen von Agilität


Als Chancen wurden u.a. genannt:

  • Veränderung starrer Organisationen
  • Hohe Akzeptanz, motivierendes Arbeitsumfeld
  • Selbstorganisation
  • Bürgerfreundliche Verwaltung
  • Das Ergebnis zählt
  • Sich auf das Wesentliche konzentrieren
  • Erlaubt bessere Steuerung
  • Innovation, Platzierung am Arbeitsmarkt
  • Schnell mit kleinen Ergebnissen raus.

Abbildung 3: Risiken von Agilität Abbildung 3: Risiken von Agilität (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Abbildung 3: Risiken von Agilität


Als Risiken wurden u. a. genannt:

  • Kulturwandel bleibt aus, „verbrennen“, Hierarchie, Gefüge
  • Agilität in traditionellen Strukturen
  • Kein konzertiertes, einheitliches Begriffsverständnis
  • Wird nur als Mode gesehen
  • Zu hohe Erwartungshaltung
  • Bedeutung der Haltung wird unterschätzt
  • Ziel wird aus den Augen verloren
  • Kleinster gemeinsamer Nenner statt „großer Wurf“.

Die Gesamtredaktion Organisationshandbuch wird das Thema Agilität / agile Arbeitsweisen insbesondere in den Kapiteln „Führungs- und Organisationskultur“, „Strukturen“ sowie „Methoden und Techniken“ aufgreifen. Um die Inhalte möglichst praxisgerecht aufzubereiten, bitten wir unsere Kolleginnen und Kollegen um Beispiele aus der Praxis: Wer bereits agile Methoden und Techniken einsetzt und erste Erfahrungen mit agilen Strukturen gemacht hat (z. B. Netzwerkorganisation, selbstorganisierende Teams) ist herzlich gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen. Wir werden dann gerne mit Ihnen Möglichkeiten des Austausches und der Zusammenarbeit besprechen.

Ihr Kontakt zur Gesamtredaktion:

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