7.6.1 Formen des Benchmarking
Artikel Mangement
Benchmarking ist ein äußerst vielseitiges Werkzeug. Die Form und daraus folgend die Vorgehensweise ist einerseits abhängig vom Benchmarking-Partner, andererseits vom Benchmarking-Objekt, welches sich wiederum aus der Zielsetzung ergibt [1].
Bezüglich des Benchmarking-Partners können die folgenden Formen unterschieden werden:
Internes Benchmarking
Internes Benchmarking ist die einfachste Form, da der Vergleich verschiedener Organisationseinheiten innerhalb einer Organisation am wenigsten aufwändig ist. Sie eignet sich besonders bei Organisationen mit dezentralem Charakter, da dort größere Unterschiede und Abweichungen zwischen einzelnen Organisationseinheiten auftreten können als bei zentral gesteuerten. Ziel ist häufig die Suche nach den vorteilhaftesten Lösungen oder Vorgehensweisen für Probleme oder Aufgaben, die an mehreren Stellen innerhalb einer Organisation auftreten. Da innovative externe Einflüsse fehlen, sind durch internes Benchmarking die geringsten Verbesserungspotenziale zu erzielen. Internes Benchmarking kann sowohl ein separater Vorgang zur Verbesserung der gegenwärtigen Leistung, als auch einer erster, entscheidender Schritt für externe Benchmarking-Projekte sein.
Vor- und Nachteile des internen Benchmarking sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Kriterien | Vorteil | Nachteile |
---|---|---|
Informationsbeschaffung | einfach | Widerstand gegen die Preisgabe eigener Vorteile |
Anwendungsbereich | auf alles anwendbar | |
Messgrößenausarbeitung | einfach | unter Umständen: Abstimmungsschwierigkeiten |
Kontaktaufnahme | einfach | Angst vor Veränderungen |
Austausch | einfach | Kompetenzprobleme |
Positionierung | Aufzeigen interner Bestleistungen | keine Positionierung nach außen möglich |
Vergleichbarkeit | hoch | interne Vorurteile |
Akzeptanz | wirkt dem Widerstand nach Veränderungen entgegen | Angst vor Schuldzuweisung |
Übertragbarkeit | relativ einfach | |
Wettbewerbsproblematik | Offenlegung aller Daten möglich, keine Gefahr der Weitergabe von Geheimnissen an Externe | |
Ergebnisse | klare, vergleichbare Ergebnisse | begrenzter Blickwinkel, wenig innovativ |
Vor- und Nachteile des internen Benchmarking Quelle: Grieble / Scheer (2000), s. 11 in Verbindung mit Siebert / Kempf (2002), S. 39.
Externes Benchmarking
Externes Benchmarking kann sowohl auf ein zuvor durchgeführtes internes Benchmarking-Projekt aufsetzen und dieses erweitern, als auch völlig eigenständig durchgeführt werden. Beim externen Benchmarking vergleicht sich die Organisation mit einer oder mehreren anderen. Je nach dem, auf welcher behördlichen Ebene sich die Vergleichsorganisation befindet, kann in der öffentlichen Verwaltung weiterhin in horizontales, vertikales oder intersektorales Benchmarking unterschieden werden.
Benchmarking-Objekte sind die Betrachtungsgegenstände, die anhand verschiedener Kriterien bewertet und miteinander oder mit Standards verglichen werden. Dabei kann es sich etwa um Produkte, Prozesse, Methoden, Potenziale, Systeme, Kosten, Ressourcen oder Organisationseinheiten handeln. Die Kriterien stellen dabei die Perspektiven dar, aus denen das Objekt betrachtet wird. Derartige Perspektiven sind in den unterschiedlichen methodischen Ansätzen zur Beurteilung und Messung von Leistung enthalten, etwa in der Balanced Scorecard oder im EFQM–Modell. Beide Ansätze werden bereits in der Praxis für Benchmarking herangezogen.
Fußnote
[1] Vgl. Grieble / Scheer (2000).