PERT-Methode, siehe Analytisches Schätzen
Artikel Methoden und Techniken
Bezeichnung der Methode bzw. Technik | PERT-Methode |
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Kategorie (Zweck) | |
Anwendungsbereiche |
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Kurzbeschreibung | Die Program Evaluation and Review Technique (PERT) oder auch „Drei-Zeiten-Methode“ genannt, stellt ein Modell dar, wonach man mögliche Ergebnisse im Prozess- und Projektmanagement schätzen kann. Diese Methode basiert auf dem gewichteten Durchschnittswert von verschiedenen Erwartungen, die in der Zukunft liegen und entsprechend geschätzt werden. Damit ist eine Vorhersage von Dauer und ggf. auch Kosten eines Vorgangs möglich. |
Voraussetzungen / Rahmenbedingungen / Grundlagen | Die PERT-Methode benötigt verlässlich beobachtete Werte aus der Vergangenheit oder eindeutige Expertenschätzungen von Erwartungen in der Zukunft. Ist dies nicht gegeben, sind die Ergebnisse nicht aussagefähig. |
Grobe Einschätzung des Zeit- und Personalaufwandes | gering |
Vorteile / Stärken der Methode | Einfache Anwendung Hohe Akzeptanz, Transparenz und Nachvollziehbarkeit |
Stolperfallen „Darauf sollten Sie achten“ | Bei sehr hohen Abweichungen der optimistischen und pessimistischen Schätzung zum am meisten erwarteten Wert, führt das Ergebnis der PERT Methode eventuell zu einem verzerrten Ergebnis, welches zu Fehlhandlungen irreleitet. |
Arbeitshilfen | |
Weiterführende Medien und Quellen | Burghardt, Manfred (2013): „Einführung in Projektmanagement: Definition, Planung, Kontrolle und Abschluss“ |
Einführung / Definition
Die Program Evaluation and Review Technique (PERT) oder auch „Drei-Zeiten-Methode“ genannt, stellt ein Modell dar, wonach man mögliche Ergebnisse im Prozess- und Projektmanagement schätzen kann. Diese Methode untersucht den gewichteten Durchschnittswert des höchstwahrscheinlich eintretenden Falls (Erwartungswert) kombiniert mit bestmöglichen (optimistischer Wert) und schlimmstmöglichen (pessimistischer Wert) Ergebnissen und ermöglicht eine Vorhersage von plausibler Dauer und ggf. Kosten eines Vorgangs.
Geschichtlicher Hintergrund
Die PERT-Methode wurde ursprünglich 1958 in der US Navy entwickelt, um die Planung komplexer Projekte zu vereinfachen, insbesondere das Raketen-U-Boot-Projekt Polaris der US Navy zu unterstützen. Hierbei wurden Forschung und Herausarbeitung sowie die Produktion neuer Komponenten des U-Bootes an verschiedene Auftragsfirmen verteilt. Eine exakte Berechnung von Zeit und Aufwand war nicht realisierbar, weswegen die Firmen dazu aufgerufen wurden, eine Schätzung zur möglichen Dauer abzugeben. Die PERT-Methode verhalf dem Projekt Polaris möglicherweise einer Verkürzung um zwei Jahre an Entwicklungszeit.
Formel
Die Formel besteht aus drei Komponenten:
- Der bestmögliche Fall (optimistischer Wert), welcher keine Risiken beinhaltet und den kürzesten Zeitbedarf oder niedrigsten Kosten einschließt.
- Der schlimmste Fall (pessimistischer Wert), welcher mit hohen Risiken rechnet und den längsten Zeitbedarf oder höchsten Kosten beinhaltet.
- Der höchstwahrscheinlichste Fall (Erwartungswert), welcher minimale Risiken und Veränderungen einkalkuliert.
Die Formel bildet einen Durchschnittswert aus den drei Komponenten, wobei der höchstwahrscheinliche Fall mit dem Faktor 4 gewichtet wird. Daraus resultiert der Planwert, der auch PERT-Wert genannt wird.
Anwendungsgebiete
Die Methode dient zur Aufwands- und Kostenschätzungen im Prozess- und Projektmanagement sowie im Rahmen des analytischen Schätzens in der Personalbedarfsermittlung (vgl. Anwendungsbeispiel 1). Sie wird dann angewandt, wenn keine genaueren Erfahrungswerte gegeben sind und Planwerte auf Basis geringerer Datenlage prognostiziert werden müssen.
Anwendungsbeispiel Nr. 1 - Antragsbearbeitung
Eine Antragsbearbeitung dauert unter optimalen Bedingungen, wenn alle Informationen und erforderlichen Unterlagen vorliegen, 10 Minuten. Im Normalfall, wenn nur noch einzelne Informationen recherchiert werden müssen, 18 Minuten. Bei ungünstigen Bedingungen, wenn fehlende Unterlagen angefordert werden müssen, 37 Minuten. Die Berechnung der Planwerte erfolgt über die PERT-Formel folgendermaßen:
Anwendungsbeispiel Nr. 2 - Prognose zur Reisezeit
Man nimmt an, dass man regelmäßig auf Dienstreise gehen muss und schätzt dementsprechend die zu erwartende Reisezeit im Zug einer kommenden Dienstfahrt ein. Von vorherigen Dienstreisen sind durchschnittliche Erfahrungswerte bekannt:
- Im bestmöglichen Fall benötigt man 3 Stunden (180 Minuten).
- Im schlimmsten Fall fällt eine Zugverbindung aus und man muss zwangsweise länger warten. Die gesamte Dauert beträgt somit 5 Stunden (300 Minuten).
- Durchschnittlich benötigt die Reise an einem normalen Wochentag 3,5 Stunden (210 Minuten).
Gemäß der PERT-Formel kommt man auf den folgenden Zeitbedarf:
Aus dieser Rechnung ergibt sich ein Planwert für die Reisezeit von 220 Minuten.
Anwendungskritik
Die PERT Methode benötigt verlässlich beobachtete Werte aus der Vergangenheit oder eindeutige Expertenschätzungen von Erwartungen in der Zukunft. Ist dies nicht gegeben, sind die Ergebnisse nicht aussagefähig. Bei sehr hohen Abweichungen der optimistischen und pessimistischen Schätzung zum am meisten erwarteten Wert, führt das Ergebnis der PERT-Methode eventuell zu einem verzerrten Ergebnis, welches zu Fehlhandlungen führen kann.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Burghardt, Manfred (2013): „Einführung in Projektmanagement: Definition, Planung, Kontrolle und Abschluss“